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Umgang mit 3D-Drucken

 Immer wieder taucht die Frage auf: "Wie löse ich die Drucke vom Support?" oder "Was ist vor dem Lackieren zu beachten?". Oftmals werden 3D-Drucke ohne entsprechende Hinweise an den Kunden ausgeliefert, daher soll hier ein kurzer Leitfaden entstehen, der u.U. den Umgang mit den gedruckten Objekten erleichtert. Dieser Leitfaden basiert auf den von mir gemachten Erfahrungen und bezieht sich ausschließlich auf Drucke von SLA-Druckern.


1. Drucke vom Support entfernen

 Oftmals bekommt man Drucke in die Hand, welche noch mit Support versehen sind. Dieser ist notwendig um die Druckobjekte während des Druckvorgangs zu fixieren bzw. abzustützen. Das Objekt muss also erst ein mal davon befreit werden. 

 Um den Support bei meinen Drucken zu entfernen nutze ich hauptsächlich einen kleinen, scharfen und watenfreien Seitenschneider, vorzugsweise mit einer abgewinkelten Spitze. Meine Empfehlung ist hier eindeutig der Gedore 8350-5. Ganz selten benutze ich eine sogenannte "Resin-Säge" oder gar die Trennscheibe des Dremel. Die auftretenden Scherkräfte sorgen häufig für beschädigte Drucke, also nicht meine erste Wahl.

 Die einzelnen Supportstreben schneide ich dabei so nah wie möglich am Objekt ab, die watenfreie Seite des Seitenschneiders immer in Richtung Druckobjekt. Ratsam ist es in jedem Fall jede Strebe einzeln abzuzwicken und nicht in Gruppen (s.o.: Scherkräfte).

  An dieser Stelle ist es auch wichtig zu wissen, in welchem Zustand sich der Druck befindet, also ist er bereits gehärtet oder nicht. Nicht gehärtete Drucke fühlen sich i.A. noch etwas klebrig an und der Support ist relativ elastisch. In diesem Zustand lässt der Support normalerweise recht einfach entfernen, allerdings besteht auch die "Gefahr" Kontaktpunkte zum Objekt heraus zu brechen, so dass kleine Dellen in der Oberfläche entstehen können.

 Ist der Druck hingegen schon gehärtet (Oberfläche fühlt sich trocken an) oder gar zu sehr gehärtet (spröde), ist es ratsam das Druckobjekt mehrere Minuten in warmes Wasser zu legen. Auf keinen Fall auf die Heizung legen oder mit dem (Heißluft-)Fön bearbeiten, die Drucke könnten unrettbar deformiert werden. Das warme Wasser sorgt für ein erhöhte Elastizität, welche das Abtrennen des Supports erleichtert.


2. Nachbearbeiten und Grundieren

 Ist der Support entfernt, kommt der nächste Schritt: Die Nachbearbeitung. Wichtig ist, dass der Druck hierfür ausreichend gehärtet ist, fühlt er sich also noch klebrig an, maximal fünf Minuten in die Sonne stellen, dabei mehrfach drehen. Erst wenn sich die Oberfläche glatt und trocken anfühlt mit der Nachbearbeitung beginnen. 

 Überstände vom Support soweit möglich mit dem Seitenschneider entfernen, Reste mit 400er/600er Nassschleifpapier verschleifen. Bei organischen Formen verwende ich auch gerne entsprechendes Schleifvlies. Kleine Dellen, Riefen oder Beschädigungen lassen sich übrigens hervorragend mit Ammo "Putty Surfacer Thin" (A.MIG-2047) beseitigen. Ist der Druck komplett verschliffen, wir er unter warmem Wasser und/oder Isopropanol gereinigt. Danach an der Luft trocknen lassen, keinen Fön verwenden, nicht auf die Heizung legen (Gefahr von irreparablen Verformung).

 Nun kann der Druck mit der Airbrush grundiert werden, dazu möglichst eine Grundierung auf Acrylbasis verwenden, z.B. AK Interactive Primer & Microfiller oder Elita Grundierung Professionell. Beide Grundierung haben gute Füllereigenschaften, also nur entsprechend dünn auftragen! Grundierungen aus der Dose lassen sich i.A. schlecht dosieren und führen oft dazu das feine Details "absaufen", ebenso verhält es sich mit dem Pinselauftrag.


3. Reparatur

 Abgebrochene Teile lassen sich normalerweise mit Sekundenkleber wieder befestigen. Die Klebestelle gut trockenen lassen und ggf. wie oben beschrieben nachbearbeiten. Die eleganteste Methode ist wohl bei Reparaturen mit etwas flüssigem Resin zu arbeiten und dieses mit der UV-Taschenlampe auszuhärten, aber das hat eben nicht jeder zur Verfügung. 😉